Das klimatisierte Lagerhaus wird als Lagerhaus für off-grid Gebiete mit eigener photovoltaischen Energieversorgung konzipiert, weil es dort eben kein Stromnetz gibt. Das nahegelegene Bergdorf ist in Bezug auf Infrastruktur abgehängt, der niedrige Lebensstandard in der Region provoziert eine Landflucht in die Städte. Oftmals ist dies eine Landflucht in eine Armut in der Stadt.
Die Bergregion eignet sich klimatisch sehr für den Kaffeeanbau (allerdings nicht für die Lagerung von Kaffee). Bisher hat Kaffee als ‘cash crop’ jedoch keinen Wohlstand in der Region verbreitet, da die Erlöse sehr gering sind. Der Ruf von Kaffee aus dieser Region und manchen ähnlichen Regionen ist schlecht, da die Ware oft durch unsachgemäße Lagerung verdirbt. Kaffeebohnen mit viel Ochratoxin A (einer Kontamination durch Pilzbefall) sind für fachkundige Einkäufer leicht erkennbar.
Erst durch eine Verbesserung der Lagerung und somit der Produktqualität kann in einem ‘virtuous cycle’ die Nachfrage nach Kaffee aus dieser Region gesteigert werden, der Anbau gesteigert werden, die Expertise für den Anbau gesteigert werden, die Wertschöpfung in der Region gesteigert werden und durch gesteigerte Kaufkraft die Region attraktiver werden. Dies würde dann auch der Landflucht entgegenwirken. Das Problem des fehlenden Stromnetzes kann natürlich durch das Projekt nur punktuell behoben werden.
Die Möglichkeit zur Lagerung von Kaffee ohne Qualitätsverlust gibt den Erzeugern auch eine bessere Verhandlungsposition; sie können einen guten Preis für ihr Produkt abwarten, da sie nicht unter Verkaufszwang stehen.
Ein ‘virtuous cycle’ ist in vielen off-grid Regionen Südostasiens denkbar. Die zentrale Herausforderung ist für die deutschen Projektpartner ist daher, die Lösung größenmäßig skalierbar und vor allem betriebswirtschaftlich mindestens langfristig profitabel zu gestalten, damit viele weitere klimatisierte off-grid Lagerhäuser errichtet werden.
Es wird jedoch erwogen, dass durch Optimierungen während des Testbetriebes gewonnene Energieüberschüsse auch der Dorfbevölkerung zum Beispiel für das Aufladen von Akkus der Konsumentenelektronik nutzbar gemacht werden. Dadurch würde sichergestellt, dass das gesamte Dorf die Anlage unsterstützt, statt nur die Kaffee anbauenden Familien. Bei späteren rein kommerziellen Anlagen wäre bereits bei der Auslegung zu überlegen, ob dies als Nebennutzen angestrebt oder die dafür notwendige Reservekapazität kostensparenderweise nicht installiert wird.
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